Translate

Samstag, 3. Oktober 2015

Dankesbrief ans Schicksal

Liebes Schicksal,


wie soll man eigentlich damit umgehen, dass Du einem unaufhörlich ganze Felsbrocken in den Weg legst und einem dazu den Boden unter den Füßen weg ziehst?

Als überwiegend optimistischer Mensch, der alle Schicksalsschläge bereitwillig versucht zu meistern und mit einem neckischen „ Irgendwann räche ich mich am Schicksal“ wieder auf die Füße kommt, muss ich Dich mal ganz unhöflich in komischer Pupertätssprache fragen:“ Was für ein Alphakevin bist Du denn?“

Jetzt mal im Ernst!!!
Wenn ich mein Leben bisher so betrachte, hast Du Dir größte Mühe darin gegeben, es nicht langweilig werden zu lassen.
Bereits meine Familie ist mehr als schräg. Ich wollte mal ein Buch darüber schreiben, habe es aber aus zwei Gründen gelassen:

  1. Müsste ich das Buch bei aller Kreativität „Die unendliche Geschichte“ nennen, wo wir dann bei ziemlich großen rechtlichen Problemen wären.
  2. Wenn das Buch Jemand lesen würde, würde man mich definitiv auf Drogenmissbrauch oder psychische Erkrankungen testen lassen, weil Niemand glauben würde, dass ein Mensch das wirklich erlebt hat und definitiv bei gesundem Menschenverstand nicht in der lange wäre, eine derart blühende Fantasie zu entwickeln.

Also keine Lebensgeschichte!!!

Da Du es mir mein Leben lang ohnehin immer wieder schwer machen wirst, sehe ich das Positive in deinen negativen Rundumschlägen und bin Dir für manche Dinge von herzen Dankbar.

Ich danke Dir....

  • für meine vier tollen, wenn auch manchmal unglaublich nervigen, Kinder und dafür dass sie gesund sind.
  • für ein Dach über dem Kopf, was uns bei allen Legosteinen unter den Füßen und gewissem Chaos ,ein Zuhause voller Leben ist.
  • für Menschen, die einem zuhören, einem bedingungslos helfen, einen wortlos umarmen und einem an der Seite sind, um deine Schicksalsschläge zu überstehen. Menschen, die einem ein Lächeln entlocken, wenn die Tränen kullern und zeigen, dass das Leben trotz allem lebenswert und wunderschön sein kann.
  • für das Wissen, dass es noch viele kleine Dinge im Leben gibt, für die ich dankbar sein kann.
  • …....

Also Schicksal, wie verbleiben wir?
Du entledigst Dich weiterhin mithilfe von Schikanen deiner immensen Langeweile und ich sacke kurz in mich zusammen, stehe auf, schaue Dir ins Gesicht und zeige Dir lächelnd den Stinkefinger?
Nicht, dass uns langweilig wird! :P


Also bis zur nächsten Runde

deine Lieblingsschachfigur



Freitag, 31. Juli 2015

Geschenk zum gemeinsamen Jubiläum des Kindergartens und der Kirche

Zum gemeinsamen Jubiläum des Kindergartens und der Kirche, schenkten wir einen noch kahlen Kirschbaum,an dem kleine Fruchtgummikirschen hingen.

Und eine Geschichte.....


Wie ich hierher kam

Ich stand ganz klein zwischen den anderen Bäumen im Wald.
Gerda, die große Eiche neben mir war der älteste Baum von denen um mich herum. Sie wusste alles und wenn sie lachte, wackelten und knarrten ihre Äste.
Ach so ich bin Paul, der kleine Kirschbaum.
Jedenfalls waren wir viele Bäume im Wald, wobei ich natürlich nicht alle kannte. Ich war ja wie angewurzelt. Und das war mein Problem. Vor ein paar Tagen war ich so traurig, dass mir trotz des Frühlings die Blätter abfielen. Agathe die Trauerweide weinte sogleich mit. Agathe weint eigentlich immer, ich weiß auch nicht wieso. Die kenne ich gar nicht anders. Und Erich der Apfelbaum meckerte und war genervt. Nur Gerda fragte mich, warum ich so traurig sei und ich erklärte der großen lieben Eiche: „Es ist so blöd ein Baum zu sein! Wir stehen auf der Stelle, der Wind neckt uns, der Specht pickt einem die Rinde ab, im Winter sind wir nackt und frieren, und wenn wir Früchte tragen, werden sie uns geklaut. An unserem Leben ist nun gar nichts toll. Wozu sind wir gut?“
Gerda räusperte sich, wobei ihre Blätter raschelten, legte einen Ast auf meine Rinde und sagte: „ Paul du kleiner Naseweiß, du weißt wahrlich nicht zu schätzen, was wir sind. Keinen Schimmer hast du von unserem Wert. Wir sind angewurzelt um den Tieren und Menschen, die eine Stütze brauchen, den nötigen Halt zu geben! Der Wind neckt uns nicht! Der Wind trägt unsere Samen fort, damit es mehr kleine Sprösslinge wie dich gibt. Und wenn Du mal aufmerksam lauschst, wenn der Wind durch unsere Äste und Blätter weht, hörst Du die schönsten Melodien. Dem Specht und vielen anderen Tieren geben wir Nahrung und ein zu Hause. Im Herbst, verlieren wir unsere Blätter, um die Erde zu zu decken und vor dem Frost zu schützen.“
Ja Gerda, das klingt ja toll, aber es ist doch so langweilig!“
Ich war noch nicht fertig! Du bist manchmal so ungestüm. Also Die Früchte, die wir tragen, sättigen viele Lebewesen. Und blieben Sie an den Ästen so würden sie irgendwann unnütz und faul zu Boden fallen.
Weißt du, Paulchen, manchmal, kommen Kinder, und spielen in unserem Schatten, schaukeln an den Ästen, und es erschallt das schönste Gelächter. Manche von Ihnen kommen immer wieder. Sie tauschen hier den ersten Kuss, oder weinen an den Stamm gelehnt ihren Kummer aus. Ich kenne Ihre Sorgen und Freuden. Sie kommen nach Jahren mit den eigenen Kleinen hierher und auch im Alter, wenn Sie mit einem Ast durch den Wald stapfen, habe ich Sie gern um mich und biete Ihnen Halt und Schutz.“, erklärte mir die alte Eiche und ich dachte kurz darüber nach und irgendwie klang das ganze schon so, als wären wir richtig wichtig! Ich fühlte mich gleich viel größer und stärker. Und dann wollte ich bei dem ganzen Erzählen eigentlich nur noch so viel wie möglich von all diesen Menschen und großartigen Geschichten mitbekommen.
Du Gerda, sag mal, hier kommen gar nicht so oft Menschen her. Kann ich nicht irgendwie fort von hier? Dahin wo die Menschen leben?“
Mein Kleiner, das geht nicht so einfach. Du kannst nicht gehen, Du musst dich finden lassen.“ sagte Sie leise, als wäre es ein Geheimnis.
Ja aber wie mach ich das? „
Warte einfach.“
Und ich wartete und wartete und wartete.... Ich habe wirklich lange gewartet, wollte ich nur mal sagen. Und dann wurde ich gefunden. Und nun stehe ich hier ,warte darauf, Wurzeln schlagen zu können. Euch eine Stütze zu sein, Schutz in meinem Schatten zu geben, euch von meinen süßen Früchten kosten zu lassen und überhaupt um mittendrin zu sein!

So kam der kleine Paul hierher. Er hat sich finden lassen. Und trägt die süßesten Kirschen.
Und ähnlich wie die Bäume, die Jahre stehen, beständig und unbeirrt. So ist es mit dem Kindergarten und auch der Kirche.
Es sind Orte, an denen man Zuflucht findet, Schutz bekommt, Freude teilt, Menschen zusammen kommen. Man von einander lernt und einander hilft. Zwei Häuser, die durch die Menschen in ihnen erst etwas Besonderes sind. Und dafür möchten wir uns bedanken.
Und euch für die nächsten vielen Jahre den kleinen Paul als Begleiter und Erinnerung an eure Besonderheit überreichen.


Noch ein Abschiedsgeschenk

Zum Abschied in einem der vergangenen Jahre bekam der Kindergarten einen großen Schmetterling zum Hinhängen an dem ich viele kleine,bunte mit Namen versehene Schmetterling  befestigt hatte.
Und natürlich eine meiner Abschiedsgeschichten...


Wie aus kleinen Raupen Schmetterlinge wurden

Als die kleine Schulanfängergruppe eines Nachmittags draußen auf der Wiese spielte, viel einem der Mädchen ein wunderschöner Schmetterling auf.
Sie beobachtete ihn, wie er so um die Blumen flatterte und sich in den schönsten Farben stolz zur schau stellte.
Sieh mal!“, rief sie zu ihrer Erzieherin. „ Da ist ein Schmetterling.“
Die Erzieherin sah sich das Schauspiel mit an. Sie holte die Gruppe zusammen, um alle Kinder
aufmerksam auf das Geschehen zu machen.
Ich weiß gar nicht so viel über Schmetterlinge. Wer kann mir denn da von euch helfen?“, fragte sie um den Kindern ihr Wissen zu entlocken.
Die Fliegen so rum.“ , rief eines der Kinder.
Ja weil die`s können! Die sind frei.“ , warf ein anders Kind ein.
Ja und bevor die Schmetterlinge sind, waren das Raupen!“
Mensch“, lobte die Erzieherin. „ Ihr wisst aber viel über die Schmetterlinge.
Jaha“,sprach ein Schulanfänger von Stolz erfüllt.
Und die fliegen zu den Blumen, weil sie so gut duften. Die verteilen dann den Staub überall.“
Die Frau erklärte den Kindern: „Zu erst sind es Raupen. Sie fressen so viel wie möglich, damit sie sich dann verpuppen können. Dann sind sie in einem Kokon, wo sie eine ganze Weile drin bleiben, um dann zu einem wunderschönen Schmetterling zu werden. Und die Schmetterlinge fliegen von Blume zu Blume, holen sich den Nektar und tragen den Blütenstaub weiter, damit wieder neue Blumen wachsen.
Wir waren auch mal Raupen!“, rief ein Junge in die Runde.
Die Erzieherin runzelte die Stirn, schmunzelte und fragte: „Wirklich? Na dann erklär` mir mal, wie ihr Raupen gewesen sein könnt?“
Also. Wir kamen in den Kindergarten und konnten uns noch nicht so gut bewegen wie jetzt. Genau wie Raupen!“
Ein anderes Kind unterbrach: „Ja wir brauchten Hilfe. Ihr habt uns geholfen. Und ihr habt uns auch irgendwie gefüttert!“
Die Erziehern stutze: „Na ja manchen von euch haben wir vielleicht etwas geholfen beim Essen, aber...“
Nix aber!“,sagte ein Kind. „ Ihr habt unsere Köpfe gefüttert mit Zahlen, Buchstaben, Farben, den tollsten Ideen und Geschichten!!!!“
Ja genau.“ , sagte ganz schüchtern ein kleines Mädchen.. „Und unsere Herzen habt ihr auch gefüttert.“
Die Erzieherin holte tief Luft, um einige Tränen zu unterdrücken.
Richtig.“, sagte ein anderes Mädchen. „ Ihr habt unsere Herzen damit gefüttert, dass wir an uns selbst glauben. Und damit, dass wir ganz besonders sind....uuuuund ...“
Mit gaaaaaaanz viel Liebe!“ ,führte ein Junge den Satz fort.
Die Erzieherin zückte ein Taschentuch, um sich eine Träne von der Wange zu wischen. Sie drückte die Kinder fest an sich und sagte:„ So gesehen habt ihr ja Recht. Und jetzt, meine lieben Kinder, seid ihr die schönsten Schmetterlinge. Jeder anders und so besonders. Und bald flattert ihr davon, um der Welt zu zeigen wie toll ihr seid.
Stimmt.“, sagte ein Mädchen. „ Und ihr habt uns geholfen noch toller zu werden. Du musst nicht traurig sein. Nach uns kommen wieder neue kleine Raupen und wir kommen dann bestimmt mal vorbei geflogen, um euch zu besuchen.“

Mit dieser Geschichte bedanken und verabschieden sich die kleinen Schmetterlinge und dessen Eltern ganz herzlich.



Sonntag, 28. Juni 2015

Regenbogen pupsende Waldpilzflügelponnys und der Weg in die Zwangsjacke

Huhu Schicksal,

ich wollte dich einmal hoch leben lassen, für dieses tolle Gefühl,das du einem bescherst.
Jeder kennt es. Dieses Gefühl, dass alle Anderen einfach einen am Brett haben, nur man selbst nicht.
Man sollte meinen, dass es ein gutes Gefühl ist. Aber weit gefehlt. Dieses Gefühl macht einsam!!!
Mitten im Alltag passiert es. Es kommt schleichend, aber man merkt es nicht. Es sind die vielen kleinen Situationen, in denen man sich an die Stirn greift und nicht fassen kann, was manche Menschen für Ansichten haben. Und Tadaaaaaa!!! Plötzlich übermannt einen dieses Gefühl allein auf der Welt zu sein. Der einsame Kämpfer unter Kleingeistern. Es ist nicht am IQ fest zu machen. Darum geht es ganz und gar nicht! Man hat nur das Gefühl, alle sind vollends bescheuert.
Den schüttelden, an den Augen undichten Kopf in die zitternden Hände gestützt, weil man Angst hat, dass die nähere Umwelt so bleibt und man als logisch denkender Mensch einfach den Rest des Lebens der Außenseiter bleibt. Das Ganze paart sich mit dem Wunsch auch einfach mit dem „Antilogiismus“ beschenkt zu werden, damit dieses Wutgefühl schwindet und die Welt für einen auch so toll und voller Regenbogen pupsenden Waldflügelpilzponnys ist, die die einem die letzten Gehirnzellen auffressen. Das würde es so toll einfach machen.
Liebes Schicksal, du bist ein echter Fuchs. Diese Momente sind an Genialität kaum zu übertreffen.
Sie wirken völlig harmlos und sind doch so gefährlich.
So macht man Irre.
Und das wiederum schmeißt die Frage auf, ob Irre die eigentlichen „Normalen“ sind und nur dazu gemacht wurden.

In diesem Sinne werde ich nun mit meinen Farben kotzenden Luftkusshasen eine Runde Mensch ärgere dich nicht spielen gehen.

Dienstag, 23. Juni 2015

Mein letztes Abschiedsgeschenk für den Kindergarten

Letzte Woche verabschiedete ich mich nach ca.9 Jahren (plusminus) von dem Kindergarten, der unsere Kinder und die Familie immer begleitet hat.
Dementsprechend mit gemischten Gefühlen entstand ein Abschiedsgeschenk mit Herz bzw. ein Herz. ;)


Bevor dieses Herz überreicht wurde, las ich folgende ganz persönliche Geschichte vor:

Wie die Spuren in das Herz kommen

Mitten in einem prächtigen Wald stand, umringt von herrlichen Bäumen, ein kleiner Baumstumpf. Jemand hatte ihn abgesägt und stehen lassen. Als Louis ihn sah riss er sich sofort von meiner Hand los und rannte hin. Prompt saß er mit dem Hintern auf dem abgesägten Baumstamm und lächelte. Mit dem Finger fuhr er eine Furche nach, die wie eine Narbe wirkte.
Papa, Mama...das sieht aus wie eine Wunde“, rief er.
Ja du hast Recht“, bemerkten wir und sahen ihn uns an.
Daniel ging zu seinem Bulli und kam mit Werkzeug zurück, um den Stamm behutsam aus der Erde zu lösen und ihn mitzunehmen.
Fasziniert von dem Werkzeug und der Arbeit fragte der Kleine:
Papa, was machst du da? „
Wir nehmen den Stamm mit .“
Aber der hat doch eine Wunde und Flecken“, bemängelte er.
Ich lächelte unseren Sohn an und erklärte ihm, dass wir ihn genau deshalb mitnehmen.
Weil er nicht perfekt ist und ihn Niemand anderer haben wolle.
Endlich mit dem Fundstück angekommen, nervte ich meinen Mann mit der Idee mithilfe der Kettensäge ein Herz daraus zu sägen. Ich war wirklich überzeugend, denn er tat es. ;)
Als er fertig war, wuchteten wir unser Herz die Treppe hinauf und stellten es mitten in unsere Wohnung.
Die Kinder sahen sofort die „Narbe“ und Kratzer und ehrlich wie Kinder sind sagten sie:
Das ist aber nicht so schön.“
Doch!“,sagte ich. „Gerade das finde ich toll. Es ist wie im echten Leben.“
Natürlich verstanden nicht alle, was ich damit meinte, und hakten nach.
Naja, jeder Mensch, der dir in deinem Leben begegnet, hinterlässt Spuren in deinem Herzen.
Wenn man jeden Tag im Kindergarten mit seiner Erzieherin verbringt, sie dir hilft und dir viele Dinge beibringt, dann beginnst du sie lieb zu haben. Und das, was sie dir beigebracht hat, behältst du ein Leben lang.“
Carina, Jason und Dean, die den Kindergarten auch besucht hatten, nickten zustimmend.
Louis, ich geh` heute noch gerne den Kindergarten besuchen“, sagte Dean. „Und ich kann mich noch an ganz viele tolle Sachen erinnern“, sagte Carina.
Jason schmunzelte.“ Und ich fand es immer total blöd, dass ich malen und basteln musste. Aber heute male ich super gerne. Das ist auch Schuld vom Kindergarten, glaub ich. Find` ich aber gut.“
Auch ich erinnerte mich an die vielen lieben Menschen und Situationen aus der Zeit, in der dieser Kindergarten unsere Kinder und auch uns begleitet hat und begann zu weinen.
Auf die Frage, ob ich traurig sei sagte ich: „ Ja. Ich bin traurig, aber auch glücklich.“
Was für ein Quatsch, Mama. Man kann doch nicht beides sein. Und warum überhaupt?!
Doch man kann beides sein“, erklärte ich. „ Ich bin traurig, weil nun der letzte „Kleine“ von euch groß wird und den Kindergarten verlässt und somit auch wir. Auch ich habe in den Jahren die Erzieherinnen und den Pfarrer kennengelernt und lieb gewonnen. Sie haben uns geholfen und waren immer für uns da.

Und glücklich bin ich darüber, dass wir diese Menschen kennengelernt haben und sie sich um
euch gekümmert haben.“
Bei dem einen oder anderen blitzte auch ein Tränchen im Auge.
Mama, dann haben diese Menschen ja auch in deinem Herzen Spuren hinterlassen“, sagte Dean.
Und bei den jetzigen Schulanfängern auch.“
Als ich zu dem Holzherz schaute, sah ich, dass während des Gesprächs mit jeder Erinnerung die erzählt und jeder Träne, die floss weitere Kerben und Flecken auftauchten.
Ich zeigte es den Kindern und sie staunten.
Als Louis dann von seinen Freunden erzählte, beobachteten wir, wie die Namen der Kinder erschienen und nach und nach ein paar Blüten hoch rankten.
Mama!!! So kommen die Spuren also in das Herz!!!!“, rief Louis.
Und ich sagte ihm, dass er Recht habe und jede Begegnung (egal wie kurz) , jeder traurige und auch jeder schöne Moment Spuren hinterlässt, die ein Leben lang bleiben.
Und nichts hinterlässt größere Spuren als die Liebe.


Ein Weihnachtsgeschenk

Hallo ihr Lieben,

das Schicksal, mein alter Freund, hat dafür gesorgt, dass ich die Zeit nicht fand, um neue Blogeinträge zu verfassen.
Nun als kleiner Anfang zwei neue Geschenkideen.


Zu Weihnachten, schenkten wir den Erzieherinnen selbst gebastelte Ketten.
Eine Glashohlkugel gefüllt mit Pusteblumensamen an einem Lederband.

Natürlich bekamen sie diese Ketten nicht einfach so!
Sondern mit folgender Geschichte, die ich schrieb und vorlas:



Die Pusteblumenfee und der Glaube an Wunder



Es war der Abend vor Weihnachten. Es schneite. Das erste mal seit Jahren war die Erde zum Fest zugedeckt mit einer glitzernden, puderzuckerartigen Schneedecke. Der Himmel war sternenklar und die Häuser erleuchteten weihnachtlich die abendliche Dunkelheit.
Johanna saß inmitten ihrer Familie, die voller Vorfreude die letzten Kugeln an den Baum hingen.
Es roch nach Zimt und Plätzchen. Es war ein schöner Abend. Alle lachten miteinander und erzählten sich Geschichten der Familie aus vergangenen Weihnachtstagen.
Nur Johanna konnte sich nicht so recht an alledem erfreuen.
Die Geschichten der Lieben, die nicht mehr an den Festen dabei sein können, stimmten sie traurig.
Überhaupt war in letzter Zeit so vieles schief gelaufen. Johannas Freundin und sie hatten sich gestritten, weil Emma ihr erzählt hatte, dass es den Nikolaus, das Christkind und den Weihnachtsmann nicht gibt. Johanna sagte, dass sie lügt und so gab ein Wort das Andere.
Mittlerweile wusste sie nicht , ob Emma nicht doch Recht hatte.
Ausserdem fehlte ihr die Freundin sehr.
Der Kleinen war nun wirklich nicht nach Feiern zumute. Als ihre Mama zu ihr hin ging, weil sie da so traurig saß und fragte, warum sie so bedrückt war, stand sie bockig auf, zog sich ihren Mantel an und sagte:“ Ich gehe spazieren!“.
Als sie vor der Türe stand, merkte sie, dass sie ihre Handschuhe vergessen hatte, aber zurück wollte sie nicht. Sie steckte ihre kalten Hände in die Manteltaschen und schlenderte die Straße entlang.
Plötzlich kam sie ins rutschen und fiel auf ihren Hintern. „ Nur wegen diesem blöden Schnee! Und kalt ist es auch!!!“, schimpfte sie, während sie aufstand und sich den Schnee vom Hintern klopfte.
Nun fror sie noch mehr.
Vor sich hin meckernd ging Johanna weiter.
„Blöder Schnee, blödes Weihnachten und blöde Emma...!“
Sie schaute gar nicht auf, als sie weiter ging und sie sah auch nicht die Schönheit, die der Winter mit sich bringt. Erneut fiel sie hin und landete auf dem Rücken.
„ Am besten bleibe ich gleich liegen! Ich falle sowieso wieder hin!“
Die kalten Schneeflocken landeten direkt auf ihrem Gesicht. Sie schloss die Augen, um ihre Augen vor dem Schnee zu schützen.
Plötzlich spürte sie , dass etwas warmes auf ihrem Gesicht gelandet war.
Etwas kleines, warmes kitzelte sie an der Nase. Sie öffnete die Augen und schielte, um auf ihre Nasenspitze zu sehen. Sie erschrak und setzte sich ruckartig auf. Sie sah ein kleines zartes Wesen. Grad so groß wie ein Fingernagel.
„ Das gibt es nicht!, schrie sie!“ Das kleine Etwas wirbelte durch die hektischen Bewegungen von Johannas Nase herunter.
„Was bist du?, fragte das Mädchen, das sich dieses vor ihr flatternde, kleine Ding genau betrachtete.
Es war ein winzig kleines Mädchen mit spitzen Ohren, schneeweißem Haar, wunderschönen glitzernden Flügeln und einem Kleid aus Pusteblumensamen.
„ Hab keine Angst. Ich bin Sarina und ich bin eine Pusteblumenfee.“
„ Pusteblumen im Winter...tz. :“ , spottete Johanna und stand auf um zu gehen.
Die Fee flatterte jedoch so wild vor ihrem Gesicht herum, dass sie gar nicht sah wo sie hin ging. Also blieb Johanna stehen. „Was willst du von mir?“
„ Ich bin hier, weil du deinen Glauben verloren hast. Deinen Glauben an Weihnachten, an wahrer Freundschaft und einfach den Glauben an Wunder.“
Das kleine trotzige Mädchen schüttelte den Kopf. „ Alles Märchen!!!“
„ Und was bin ich dann?“, fragte Sarina.
Johanna überlegte, aber sie konnte keine rationale Erklärung für dieses wunderschöne Wesen finden.Johanna streckte ihre Hand nach der kleinen Fee aus. Sie flog auf die Handfläche und setzte sich. Plötzlich ging ein wunderbar warmes Leuchten von dem winzigen Ding aus.
„Du bist echt.“, staunte Johanna und genoss die Wärme.
„Ja natürlich bin ich das. Weißt du, jeder Mensch hat eine Fee und jedes mal, wenn ein Mensch den Glauben an etwas verliert, fällt ein Pusteblumensamen von dem Kleid seiner Fee.“
Sarina stand auf und drehte sich, um Johanna die Lücken in ihrem Rock zu zeigen.
„ Und irgendwann, wenn der Mensch an gar nichts mehr glaubt, verschwindet seine Fee.“
Johanna war entsetzt und fragte:“ Verschwindet ihr so ganz? Einfach weg?“
„ Ja. Einfach weg. Darum bin ich hier.“ Die kleine Fee öffnete einen kleinen Beutel und holte ein paar Pusteblumensamen heraus. „ Du hast schon an einigen Dingen den Glauben verloren und ich will ihn dir wieder geben.Sie machte ein paar grazile Bewegungen mit ihrer Hand und zerstäubte mit jeder Bewegung eine Art Glitzer. Um die Samen herum entstand eine Glaskugel, eine kleine Öse und zuletzt ein Lederband. „ Dies“, sagte sie „ ist eine magische Kette. Sie birgt deinen Glauben an Wunder. Trage sie und du verlierst jeden Zweifel an dem Wunderbaren.“
Die Fee flatterte mit der Kette in den Händen vor Johannas Gesicht hinauf und streifte ihr Geschenk über den Kopf des Kindes. Als Johanna die Kette um den Hals trug, begann die Kugel zu leuchten und die Pusteblumensamen wirbelten in ihr herum. Sie betrachtete dies mit großem Staunen und sah plötzlich zwischen den Samen , wie kurze Mitschnitte ihres Lebens, all die Wunder, die ihr bereits begegnet waren.
Als sie aufblickte und sich bedanken wollte, war Sarina bereits verschwunden.
„ Daaaaaaaaaankeeeeeeschööööön!“, rief sie.
Und Johanna hatte es wieder. Ihr Leuchten in den Augen, die Freude über die kleinen wunderbaren Dinge im Leben.


Angelina Aust





Samstag, 29. November 2014

Ein Weihnachtsgeschenk für die lieben Erzieherinnen unserer Kinder.

Wir bastelten einen Weihnachtsstern aus Geldscheinen und kauften ein paar schöne rote Weihnachtssterne.
Ich schrieb die folgende Geschichte und las diese beim Überreichen der Weihnachtssterne vor.
Kam super an. ;)


Ganz besondere Weihnachtssterne

Es war ein kalter Abend im Dezember. Die Glasscheiben der Häuser waren geziert von kleinen glitzernden Eiskristallen, die das Licht von Kerzen, und Lichterketten spiegelten. Ich schlenderte zwischen den Häusern umher. Bestaunte die bunten Fenster und folgte dem Geruch von frisch gebackenen Keksen, als ich in einem Fenster ganz besondere Blumen sah. Weihnachtssterne waren es, jedoch sahen sie sonderbar aus. Ihre Blüten schienen .. Nein! Das konnte nicht sein! Ich drückte meine Nase fest an die Scheibe, um es besser sehen zu können. Doch nun sah ich noch weniger, denn durch meinen Atem beschlug das Fenster. Ich beschloss an der Tür zu klopfen, um darum zu bitten, das wundersame Gewächs näher betrachten zu dürfen. Ein bärtiger , greiser Mann mit roten Wangen und rundem Bauch öffnete mir die Tür. Und gleich stieg mir der wohlige Geruch von Plätzchen wieder in die Nase.
Ich wollte fragen, ob ich mir die Weihnachtssterne in Ihrem Fenster näher ansehen darf.“ ,sagte ich leicht verlegen. Mit einer Handbewegung bat er mich in einen Raum, der wunderbar festlich geschmückt war. „ Sieh dich nur um.“,sagte er schmunzelnd. „ Ich habe mich noch um ein paar Geschenke zu kümmern und gehe nebenan in meine Werkstatt.“ Ich war fasziniert. Im Kamin brannte Feuer, und überhaupt fühlte ich mich sehr wohl. Es war als überkäme mich Weihnachtliche Vorfreude. Mit einem mal horchte ich auf. Ich hörte Getuschel und sah mich um. Doch ich sah Niemanden. Dann ging ich dem Gesäusel nach und stand vor den Weihnachtssternen, die ich zuvor noch im Fenster bestaunt hatte. Ich hatte recht gesehen. Die Blätter der Pflanzen waren aus Geldscheinen. So etwas hatte ich noch nie gesehen! Alle samt! Nein, ein kleiner Weihnachtsstern war klein, rot und ließ die Blätter hängen. Ich ging ganz nah ran, um Klarheit in das Geräuschgewimmel zu bringen.
Ich bin zu gar nicht nutze! Seht mich an, klein rot und unbedeutend.“ Ein Schluchzen folgte den bemitleidenden Worten.
Nein! Wir mögen vielleicht besonders aussehen, aber auch Du bist etwas Besonderes!“, sagte beschwichtigend einer der Weihnachtssterne, dessen Blätter Geldscheinen glich.
Ach so ein Quatsch! Ihr seid für die Menschen so wertvoll! Ihr könnt Ihnen Wünsche erfüllen!!! Alles was Sie wollen und brauchen! Und ich, ich bin nur ein dummer kleiner Weihnachtsstern! Ich würde alles dafür tun so zu sein, wie ihr! Puk zum Beispiel, der sorgt für die Spielzeuge des Menschen! Alle wünschen sich etwas zum Spielen. Und Bim, der sorgt für das köstliche Essen! Alle Menschen brauchen Essen! Mal ganz abgesehen von den ganzen zuckersüßen Leckereien!!! Mhm..! Dafür, dass die Menschen wohlig, weiche , warme Kleidung haben, ist Lina zuständig. Und ein Dach über dem Kopf haben die Familien, dank der Fähigkeiten von Taffi!!!“
Einer der Sterne wedelte mit den Scheinen und schüttelte sich. „ Aber Lou, weißt Du denn wirklich nicht, wie wichtig Du bist?! Wir verhelfen den Menschen zu Wohlstand. Helfen ihnen das Leben etwas leichter zu machen, aber Du bist viel wichtiger!!! Ohne Dich, wollten die Menschen einander nichts schenken, miteinander nicht spielen, nicht gemeinsam hausen...! Das Einzige, was alle Menschen auf Erden verbindet, ist die Liebe!!! Du sorgst dafür, dass sie sich mögen, sich um einander sorgen, miteinander lachen und leben und einander verzeihen!
Ohne Dich wären wir unnütz!!!“
Ich wandte mich den Gewächsen ab, als ich das poltern der Stiefel, des Bärtigen hörte. „ Sag,“sprach er mit freundlicher Stimme:“ Interessierst Du dich für meine Weihnachtssterne? Es kommen nicht oft Menschen und klopfen an meine Tür. Komm lass uns gemeinsam noch einen Kakao trinken.“
Weihnachtssterne dieser Art habe ich noch nie zuvor gesehen!“, entgegnete, als ich dem Alten Mann dabei half Schokolade für den Kakao zu schmelzen. Ich fühlte mich lang nicht mehr so wohl. Nachdem wir den Kakao getrunken und geredet hatten, viel mir auf, dass es spät war und machte mich für den Aufbruch bereit.
Als ich in der Türe stand, sagte er: „ Ich bekomme selten Besuch und Du scheinst ein herzlicher Mensch zu sein. Such Dir einen der Weihnachtssterne aus. Die deren Blätter aussehen wie Geldscheine, erfüllen Dir jeden Wunsch. Alles was dein Herz begehrt.“
Ich überlegte kurz und mir kam die Unterhaltung, der ich lauschte in den Sinn.
Ich würde gern den kleinen Roten nehmen.“ ,bat ich.
Mit einem Schmunzeln fragte mich mein Gastgeber nach dem Grund meiner Entscheidung und ich erklärte ihm:“Mein Herz begehrt keinen Reichtum. Der wahre Reichtum eines Menschen, ist die Liebe! „
So nimm alle, mein Sohn. Dein Herz ist am rechten Fleck und ich bin gewiss, dort wo Du sie Sie hinbringst, werden alle gebraucht, und das Wichtigste geschätzt.“

So kommt es, dass ich euch heute diese Weihnachtssterne bringe.