Hallo ihr Lieben,
das Schicksal, mein alter Freund, hat dafür gesorgt, dass ich die Zeit nicht fand, um neue Blogeinträge zu verfassen.
Nun als kleiner Anfang zwei neue Geschenkideen.
Zu Weihnachten, schenkten wir den Erzieherinnen selbst gebastelte Ketten.
Eine Glashohlkugel gefüllt mit Pusteblumensamen an einem Lederband.
Natürlich bekamen sie diese Ketten nicht einfach so!
Sondern mit folgender Geschichte, die ich schrieb und vorlas:
Die
Pusteblumenfee und der Glaube an Wunder
Es war der Abend
vor Weihnachten. Es schneite. Das erste mal seit Jahren war die Erde
zum Fest zugedeckt mit einer glitzernden, puderzuckerartigen
Schneedecke. Der Himmel war sternenklar und die Häuser erleuchteten
weihnachtlich die abendliche Dunkelheit.
Johanna saß
inmitten ihrer Familie, die voller Vorfreude die letzten Kugeln an
den Baum hingen.
Es roch nach Zimt
und Plätzchen. Es war ein schöner Abend. Alle lachten miteinander
und erzählten sich Geschichten der Familie aus vergangenen
Weihnachtstagen.
Nur Johanna
konnte sich nicht so recht an alledem erfreuen.
Die Geschichten
der Lieben, die nicht mehr an den Festen dabei sein können, stimmten
sie traurig.
Überhaupt war in
letzter Zeit so vieles schief gelaufen. Johannas Freundin und sie
hatten sich gestritten, weil Emma ihr erzählt hatte, dass es den
Nikolaus, das Christkind und den Weihnachtsmann nicht gibt. Johanna
sagte, dass sie lügt und so gab ein Wort das Andere.
Mittlerweile
wusste sie nicht , ob Emma nicht doch Recht hatte.
Ausserdem fehlte
ihr die Freundin sehr.
Der Kleinen war
nun wirklich nicht nach Feiern zumute. Als ihre Mama zu ihr hin ging,
weil sie da so traurig saß und fragte, warum sie so bedrückt war,
stand sie bockig auf, zog sich ihren Mantel an und sagte:“ Ich gehe
spazieren!“.
Als sie vor der
Türe stand, merkte sie, dass sie ihre Handschuhe vergessen hatte,
aber zurück wollte sie nicht. Sie steckte ihre kalten Hände in die
Manteltaschen und schlenderte die Straße entlang.
Plötzlich kam
sie ins rutschen und fiel auf ihren Hintern. „ Nur wegen diesem
blöden Schnee! Und kalt ist es auch!!!“, schimpfte sie, während
sie aufstand und sich den Schnee vom Hintern klopfte.
Nun fror sie noch
mehr.
Vor sich hin
meckernd ging Johanna weiter.
„Blöder
Schnee, blödes Weihnachten und blöde Emma...!“
Sie schaute gar
nicht auf, als sie weiter ging und sie sah auch nicht die Schönheit,
die der Winter mit sich bringt. Erneut fiel sie hin und landete auf
dem Rücken.
„ Am besten
bleibe ich gleich liegen! Ich falle sowieso wieder hin!“
Die kalten
Schneeflocken landeten direkt auf ihrem Gesicht. Sie schloss die
Augen, um ihre Augen vor dem Schnee zu schützen.
Plötzlich spürte
sie , dass etwas warmes auf ihrem Gesicht gelandet war.
Etwas kleines,
warmes kitzelte sie an der Nase. Sie öffnete die Augen und schielte,
um auf ihre Nasenspitze zu sehen. Sie erschrak und setzte sich
ruckartig auf. Sie sah ein kleines zartes Wesen. Grad so groß wie
ein Fingernagel.
„ Das gibt es
nicht!, schrie sie!“ Das kleine Etwas wirbelte durch die hektischen
Bewegungen von Johannas Nase herunter.
„Was bist du?,
fragte das Mädchen, das sich dieses vor ihr flatternde, kleine Ding
genau betrachtete.
Es war ein winzig
kleines Mädchen mit spitzen Ohren, schneeweißem Haar, wunderschönen
glitzernden Flügeln und einem Kleid aus Pusteblumensamen.
„ Hab keine
Angst. Ich bin Sarina und ich bin eine Pusteblumenfee.“
„ Pusteblumen
im Winter...tz. :“ , spottete Johanna und stand auf um zu gehen.
Die Fee flatterte
jedoch so wild vor ihrem Gesicht herum, dass sie gar nicht sah wo sie
hin ging. Also blieb Johanna stehen. „Was willst du von mir?“
„ Ich bin hier,
weil du deinen Glauben verloren hast. Deinen Glauben an Weihnachten,
an wahrer Freundschaft und einfach den Glauben an Wunder.“
Das kleine
trotzige Mädchen schüttelte den Kopf. „ Alles Märchen!!!“
„ Und was bin
ich dann?“, fragte Sarina.
Johanna
überlegte, aber sie konnte keine rationale Erklärung für dieses
wunderschöne Wesen finden.Johanna streckte ihre Hand nach der
kleinen Fee aus. Sie flog auf die Handfläche und setzte sich.
Plötzlich ging ein wunderbar warmes Leuchten von dem winzigen Ding
aus.
„Du bist
echt.“, staunte Johanna und genoss die Wärme.
„Ja natürlich
bin ich das. Weißt du, jeder Mensch hat eine Fee und jedes mal, wenn
ein Mensch den Glauben an etwas verliert, fällt ein Pusteblumensamen
von dem Kleid seiner Fee.“
Sarina stand auf
und drehte sich, um Johanna die Lücken in ihrem Rock zu zeigen.
„ Und
irgendwann, wenn der Mensch an gar nichts mehr glaubt, verschwindet
seine Fee.“
Johanna war
entsetzt und fragte:“ Verschwindet ihr so ganz? Einfach weg?“
„ Ja. Einfach
weg. Darum bin ich hier.“ Die kleine Fee öffnete einen kleinen
Beutel und holte ein paar Pusteblumensamen heraus. „ Du hast schon
an einigen Dingen den Glauben verloren und ich will ihn dir wieder
geben.Sie machte ein paar grazile Bewegungen mit ihrer Hand und
zerstäubte mit jeder Bewegung eine Art Glitzer. Um die Samen herum
entstand eine Glaskugel, eine kleine Öse und zuletzt ein Lederband.
„ Dies“, sagte sie „ ist eine magische Kette. Sie birgt deinen
Glauben an Wunder. Trage sie und du verlierst jeden Zweifel an dem
Wunderbaren.“
Die Fee flatterte
mit der Kette in den Händen vor Johannas Gesicht hinauf und streifte
ihr Geschenk über den Kopf des Kindes. Als Johanna die Kette um den
Hals trug, begann die Kugel zu leuchten und die Pusteblumensamen
wirbelten in ihr herum. Sie betrachtete dies mit großem Staunen und
sah plötzlich zwischen den Samen , wie kurze Mitschnitte ihres
Lebens, all die Wunder, die ihr bereits begegnet waren.
Als sie
aufblickte und sich bedanken wollte, war Sarina bereits verschwunden.
„
Daaaaaaaaaankeeeeeeschööööön!“, rief sie.
Und Johanna hatte
es wieder. Ihr Leuchten in den Augen, die Freude über die kleinen
wunderbaren Dinge im Leben.
Angelina Aust