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Freitag, 31. Juli 2015

Geschenk zum gemeinsamen Jubiläum des Kindergartens und der Kirche

Zum gemeinsamen Jubiläum des Kindergartens und der Kirche, schenkten wir einen noch kahlen Kirschbaum,an dem kleine Fruchtgummikirschen hingen.

Und eine Geschichte.....


Wie ich hierher kam

Ich stand ganz klein zwischen den anderen Bäumen im Wald.
Gerda, die große Eiche neben mir war der älteste Baum von denen um mich herum. Sie wusste alles und wenn sie lachte, wackelten und knarrten ihre Äste.
Ach so ich bin Paul, der kleine Kirschbaum.
Jedenfalls waren wir viele Bäume im Wald, wobei ich natürlich nicht alle kannte. Ich war ja wie angewurzelt. Und das war mein Problem. Vor ein paar Tagen war ich so traurig, dass mir trotz des Frühlings die Blätter abfielen. Agathe die Trauerweide weinte sogleich mit. Agathe weint eigentlich immer, ich weiß auch nicht wieso. Die kenne ich gar nicht anders. Und Erich der Apfelbaum meckerte und war genervt. Nur Gerda fragte mich, warum ich so traurig sei und ich erklärte der großen lieben Eiche: „Es ist so blöd ein Baum zu sein! Wir stehen auf der Stelle, der Wind neckt uns, der Specht pickt einem die Rinde ab, im Winter sind wir nackt und frieren, und wenn wir Früchte tragen, werden sie uns geklaut. An unserem Leben ist nun gar nichts toll. Wozu sind wir gut?“
Gerda räusperte sich, wobei ihre Blätter raschelten, legte einen Ast auf meine Rinde und sagte: „ Paul du kleiner Naseweiß, du weißt wahrlich nicht zu schätzen, was wir sind. Keinen Schimmer hast du von unserem Wert. Wir sind angewurzelt um den Tieren und Menschen, die eine Stütze brauchen, den nötigen Halt zu geben! Der Wind neckt uns nicht! Der Wind trägt unsere Samen fort, damit es mehr kleine Sprösslinge wie dich gibt. Und wenn Du mal aufmerksam lauschst, wenn der Wind durch unsere Äste und Blätter weht, hörst Du die schönsten Melodien. Dem Specht und vielen anderen Tieren geben wir Nahrung und ein zu Hause. Im Herbst, verlieren wir unsere Blätter, um die Erde zu zu decken und vor dem Frost zu schützen.“
Ja Gerda, das klingt ja toll, aber es ist doch so langweilig!“
Ich war noch nicht fertig! Du bist manchmal so ungestüm. Also Die Früchte, die wir tragen, sättigen viele Lebewesen. Und blieben Sie an den Ästen so würden sie irgendwann unnütz und faul zu Boden fallen.
Weißt du, Paulchen, manchmal, kommen Kinder, und spielen in unserem Schatten, schaukeln an den Ästen, und es erschallt das schönste Gelächter. Manche von Ihnen kommen immer wieder. Sie tauschen hier den ersten Kuss, oder weinen an den Stamm gelehnt ihren Kummer aus. Ich kenne Ihre Sorgen und Freuden. Sie kommen nach Jahren mit den eigenen Kleinen hierher und auch im Alter, wenn Sie mit einem Ast durch den Wald stapfen, habe ich Sie gern um mich und biete Ihnen Halt und Schutz.“, erklärte mir die alte Eiche und ich dachte kurz darüber nach und irgendwie klang das ganze schon so, als wären wir richtig wichtig! Ich fühlte mich gleich viel größer und stärker. Und dann wollte ich bei dem ganzen Erzählen eigentlich nur noch so viel wie möglich von all diesen Menschen und großartigen Geschichten mitbekommen.
Du Gerda, sag mal, hier kommen gar nicht so oft Menschen her. Kann ich nicht irgendwie fort von hier? Dahin wo die Menschen leben?“
Mein Kleiner, das geht nicht so einfach. Du kannst nicht gehen, Du musst dich finden lassen.“ sagte Sie leise, als wäre es ein Geheimnis.
Ja aber wie mach ich das? „
Warte einfach.“
Und ich wartete und wartete und wartete.... Ich habe wirklich lange gewartet, wollte ich nur mal sagen. Und dann wurde ich gefunden. Und nun stehe ich hier ,warte darauf, Wurzeln schlagen zu können. Euch eine Stütze zu sein, Schutz in meinem Schatten zu geben, euch von meinen süßen Früchten kosten zu lassen und überhaupt um mittendrin zu sein!

So kam der kleine Paul hierher. Er hat sich finden lassen. Und trägt die süßesten Kirschen.
Und ähnlich wie die Bäume, die Jahre stehen, beständig und unbeirrt. So ist es mit dem Kindergarten und auch der Kirche.
Es sind Orte, an denen man Zuflucht findet, Schutz bekommt, Freude teilt, Menschen zusammen kommen. Man von einander lernt und einander hilft. Zwei Häuser, die durch die Menschen in ihnen erst etwas Besonderes sind. Und dafür möchten wir uns bedanken.
Und euch für die nächsten vielen Jahre den kleinen Paul als Begleiter und Erinnerung an eure Besonderheit überreichen.


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