Und eine Geschichte.....
Wie
ich hierher kam
Ich
stand ganz klein zwischen den anderen Bäumen im Wald.
Gerda,
die große Eiche neben mir war der älteste Baum von denen um mich herum. Sie
wusste alles und wenn sie lachte, wackelten und knarrten ihre Äste.
Ach
so ich bin Paul, der kleine Kirschbaum.
Jedenfalls
waren wir viele Bäume im Wald, wobei ich natürlich nicht alle
kannte. Ich war ja wie angewurzelt. Und das war mein Problem. Vor ein
paar Tagen war ich so traurig, dass mir trotz des Frühlings die
Blätter abfielen. Agathe die Trauerweide weinte sogleich mit. Agathe
weint eigentlich immer, ich weiß auch nicht wieso. Die kenne ich gar
nicht anders. Und Erich der Apfelbaum meckerte und war genervt. Nur
Gerda fragte mich, warum ich so traurig sei und ich erklärte der
großen lieben Eiche: „Es ist so blöd ein Baum zu sein! Wir stehen
auf der Stelle, der Wind neckt uns, der Specht pickt einem die Rinde
ab, im Winter sind wir nackt und frieren, und wenn wir Früchte
tragen, werden sie uns geklaut. An unserem Leben ist nun gar nichts
toll. Wozu sind wir gut?“
Gerda
räusperte sich, wobei ihre Blätter raschelten, legte einen Ast auf
meine Rinde und sagte: „ Paul du kleiner Naseweiß, du weißt
wahrlich nicht zu schätzen, was wir sind. Keinen Schimmer hast du
von unserem Wert. Wir sind angewurzelt um den Tieren und Menschen,
die eine Stütze brauchen, den nötigen Halt zu geben! Der Wind neckt
uns nicht! Der Wind trägt unsere Samen fort, damit es mehr kleine
Sprösslinge wie dich gibt. Und wenn Du mal aufmerksam lauschst, wenn
der Wind durch unsere Äste und Blätter weht, hörst Du die
schönsten Melodien. Dem Specht und vielen anderen Tieren geben wir
Nahrung und ein zu Hause. Im Herbst, verlieren wir unsere Blätter,
um die Erde zu zu decken und vor dem Frost zu schützen.“
„ Ja
Gerda, das klingt ja toll, aber es ist doch so langweilig!“
„ Ich
war noch nicht fertig! Du bist manchmal so ungestüm. Also Die
Früchte, die wir tragen, sättigen viele Lebewesen. Und blieben Sie
an den Ästen so würden sie irgendwann unnütz und faul zu Boden
fallen.
Weißt
du, Paulchen, manchmal, kommen Kinder, und spielen in unserem
Schatten, schaukeln an den Ästen, und es erschallt das schönste
Gelächter. Manche von Ihnen kommen immer wieder. Sie tauschen hier
den ersten Kuss, oder weinen an den Stamm gelehnt ihren Kummer aus.
Ich kenne Ihre Sorgen und Freuden. Sie kommen nach Jahren mit den
eigenen Kleinen hierher und auch im Alter, wenn Sie mit einem Ast
durch den Wald stapfen, habe ich Sie gern um mich und biete Ihnen
Halt und Schutz.“, erklärte mir die alte Eiche und ich dachte kurz
darüber nach und irgendwie klang das ganze schon so, als wären wir
richtig wichtig! Ich fühlte mich gleich viel größer und stärker.
Und dann wollte ich bei dem ganzen Erzählen eigentlich nur noch so
viel wie möglich von all diesen Menschen und großartigen
Geschichten mitbekommen.
„Du
Gerda, sag mal, hier kommen gar nicht so oft Menschen her. Kann ich
nicht irgendwie fort von hier? Dahin wo die Menschen leben?“
„ Mein
Kleiner, das geht nicht so einfach. Du kannst nicht gehen, Du musst
dich finden lassen.“ sagte Sie leise, als wäre es ein Geheimnis.
„ Ja
aber wie mach ich das? „
„ Warte
einfach.“
Und
ich wartete und wartete und wartete.... Ich habe wirklich lange
gewartet, wollte ich nur mal sagen. Und dann wurde ich gefunden. Und
nun stehe ich hier ,warte darauf, Wurzeln schlagen zu können. Euch
eine Stütze zu sein, Schutz in meinem Schatten zu geben, euch von
meinen süßen Früchten kosten zu lassen und überhaupt um
mittendrin zu sein!
So
kam der kleine Paul hierher. Er hat sich finden lassen. Und trägt
die süßesten Kirschen.
Und
ähnlich wie die Bäume, die Jahre stehen, beständig und unbeirrt.
So ist es mit dem Kindergarten und auch der Kirche.
Es
sind Orte, an denen man Zuflucht findet, Schutz bekommt, Freude
teilt, Menschen zusammen kommen. Man von einander lernt und einander
hilft. Zwei Häuser, die durch die Menschen in ihnen erst etwas
Besonderes sind. Und dafür möchten wir uns bedanken.
Und
euch für die nächsten vielen Jahre den kleinen Paul als Begleiter
und Erinnerung an eure Besonderheit überreichen.
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