Softgetränk-Expressionismus
oder Voodoo für selbstironische Seelen in Not
Es ist eine zutiefst
enttäuschende Erkenntnis, dass all das Towuhabohu um die
Namensetiketten einer berühmten Softgetränk-Firma tatsächlich
allein den Werbezwecken dient.
Tja Schicksal, da hättest
Du doch mal zuschlagen dürfen, aber wie es ja so ist, strotzt alles was
erlaubt ist, nur so vor Langeweilealarm!
Letzten Samstag gab es ein
kleines intimes Familientreffen im Garten meiner Schwester. Wobei das
Wort “klein“ bei zwei sechsköpfigen Familien und einem weiteren
Besucherduo an imenser Größe gewinnt.
Es gab romantisches
Lagerfeuer, einen männlichen Grill, reichlich Essen und Trinken,
sowie Stockbrotteig.
Es war großartig. Die
Kinder vertrugen sich ausnahmsweise alle, die Männer wussten sich zu
unterhalten und wir( meine Schwester, meine schon erwachsene Nichte
und ich) hatten unseren Spaß.
Da es ja ungerecht war,
dass jeweils eine Mutter sich wie üblich um all ihre eigenen Kinder
kümmern musste, teilten wir jedem Kind einen Paten zu.
Wobei uns von vornherein
klar war, dass die haarige, bärtige und kahlköpfige Fraktion der
Paten, an einem gewissen Punkt der proMille-Grenze, ihre Patenschaft
entzogen bekamen würden..
Der Kühlschrank war unter
anderem gefüllt mit Getränkeflaschen, dessen Gesicht mit Namen
erstrahlten, die unter anderem Familienmitgliedern gehörten, die wir
aus unseren, seit der Verbannung glücklichen Leben, ausgeschlossen
hatten.
Je näher die Dunkelheit
rückte, umso angetaner waren wir von dem Gedanken, um Mitternacht
diese eine Flasche im Lagerfeuer, bei Getanze und Zauber zu
verbrennen.
Es war der Name des
wahrhaft Bösen auf diesem Plastikgefäß. Wir schrieben unsere
Wünsche, Beschwörungen mit Hilfe eines schwarzen Permanentmarkers
auf das Etikett. Nur wir drei. Was soll ich sagen? Wir hatten unsere helle Freude
daran. Unsere Wangen waren geziert von einer Kriegsbemalung, die wir
uns gegenseitig mit Kohle in die Gesichter geschmiert hatten. Das
Radio spielte die “ Henkersbraut“ und wir erhofften uns Erlösung
von den niederträchtigen, manipulativen und verletzenden Schikanen,
dieser Person, dessen Name, die Flasche beschmutzte.
Wir zupften uns jeder ein
Haar, steckten es hinein, nahmen das Übel gemeinsam in die Hand,
warfen es ins Feuer und tanzten mit Stöcken herum.Das Plastik
schmolz vor sich hin und brannte! Der Name und all das Geschriebene
wurde eins und verschwand.
„Fikilulu...abuduwha...lass
uns in Ruhe...sabadabi...“,sprudelte es aus meiner Schwester und
wir lachten. Wir lachten von Herzen.
Es war ein befreiendes
Gefühl und ein super toller Abend für alle.
Dies war Samstag und
irgendwie hofften wir, auch wenn wir wussten, dass es Humbug war,
dass das Telefon ging und irgendeine Nachricht ertönte, die uns
dreien zu verstehen gab, dass es irgendetwas bewirkt hatte. Wir
warteten vergebens.
Doch traurig sind wir
nicht wirklich, denn so etwas Beklopptes, was nur uns gehört und
verbindet, war mehr als nötig.
Wir haben einander,
haben von Herzen gelacht und tun es noch.
Dafür,liebes Schicksal,
danke ich Dir! :D
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