Dankesbriefe ans Schicksal

Es wird nicht besser! Nur anders. Trotzdem einen Dank ans Schicksal!

 

Wenn man mal ganz ehrlich ist, gibt es Tage und Situationen, in denen man sich die Decke über den Kopf ziehen möchte und so tun möchte, als wäre man nicht da.

Es stellt die Liebe zur Familie, den eigenen Kindern und dem Mann keineswegs in Frage, wenn man manchmal am liebsten alle an die Wand nageln würde. Es traut sich nur kaum einer zu sagen, aus Angst die Gesellschaft unterstelle einem, dass man eine schlechte Mutter und Frau sei, die ihre Familie nicht liebt. Ich würde meinen Kindern nie etwas tun, aber in meinen Gedanken habe ich sie durchaus schon mal gefesselt und geknebelt.

Jede Mutter, die behauptet, sie würde die lieben Kleinen nicht gern an die Wand tackern, lügt. Und dabei ist es völlig egal, ob man ein Kind oder Zehn hat!

Ich habe vier Kinder und wenn ich meinen Mann mit zähle, habe ich sogar fünf. Natürlich bin ich manchmal überfordert. Das ist normal und da braucht man nicht einmal Kinder für.

Sicherlich raubt es einem den letzten Nerv, wenn die vorpupertierende Zicke gerade ihre Koffer packt, weil es soooooo unfair ist, dass sie ihre Schmutzwäsche ins Bad bringen soll. Zum gleichen Zeitpunkt sich die beiden mittleren Jungs streiten, weil der eine den anderen „blöd“ angeguckt hat und der Kleinste die Wohnung zusammen brüllt, weil sein Papi nun einmal nicht da ist, um mit Zauberpuste die nicht vorhandene Wunde zu heilen, von der das Kind glaubt, es wäre der allerschwerste Notfall in der Geschichte seiner Kindheit. Und dies alles zu dem Zeitpunkt in dem man krampfhaft versucht in Ruhe mit seinem Vermieter zu telefonieren, weil man dummer Weise eine blöde Zahl der Kontonummer beim überweisen vergessen hat und nun dem Gott sei Dank herzlichstem Vermieter auf Erden(heut zu Tage eine wahre Rarität), erklären möchte, dass man die Miete nun erneut überwiesen hat. Ohne Zahlenfehler versteht sich! Wenn diese Situation dann noch gekrönt wird von dem Wissen, dass man natürlich schon den Haushalt gemacht hat, aber während ich den zweiten Raum anfing, der Erste schon wieder Opfer der Verwüstung wurde, dann habe ich alles Recht dieser Erde, mir in Gedanken einen Fluchtwagen zu besorgen und in die Ferne zu hasten!!!

Ich liebe meine Kinder über alles! Ich würde alles für sie tun.Ich bin wirklich gesegnet mit einer beachtlichen Geduld, aber manchmal möchte ich von einem Sondereinsatzkommando abgeholt werden und in ein Zeugenschutzprogramm (Schutz vor meiner Familie) gesteckt werden.

Natürlich verfliegt dieser Wunsch wieder relativ schnell und man lächelt und freut sich, weil man einander einfach liebt. Aber in diesen Momenten ist es so. Dazu stehe ich ganz offen.

Manchmal ist es sehr hilfreich das ganze mit Ironie und Humor zu sehen, sonst würde man durchaus durch drehen.

Kennst Du das, wenn Dir Leute, ohne Kinder mit einem Job, der sie nicht kaputt macht von ihrem kürzlich vom Arzt diagnostizierten burn out berichten?! Ich auch! Das sind die Momente, in denen ich mich frage, ob ich unter burn out of control leide!!!

In diesem Sinne ein riesiges Dankeschön an das Schicksal für meine Geduld und den speziellen wohlwollenden Humor, den ich mein Eigen nennen kann.